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Schweizerischer Lohnindex 2009
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Neuchâtel, 23.04.2010 (BFS)
Löhne 2009: Starke Zunahme der Nominallöhne (+2,1%) und der Reallöhne (+2,6%)

Gemäss den Berechnungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) stieg der Nominallohnindex der Schweiz im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 2,1 Prozent. Er liegt neu bei 107,1 Punkten (2005 = 100). Aufgrund der negativen Jahresteuerung (-0,5%) ergab sich bei den Reallöhnen eine Zunahme um 2,6 Prozent (103,2 Punkte gemessen an der Basis 2005).

Nominallohnwachstum von 2,1 Prozent

2009 legten die Nominallöhne gegenüber 2008 durchschnittlich um 2,1 Prozent zu. Dies ist die stärkste Zunahme der vergangenen acht Jahre und setzt die seit 2005 zu beobachtende regelmässige Erhöhung des Lohnniveaus fort. Die Lohnentwicklung 2009 wurde im Herbst 2008 vereinbart. Zu diesem Zeitpunkt waren die Auswirkungen der Finanzkrise in der Wirtschaft noch nicht vollständig spürbar.

Im tertiären Sektor war die Nominallöhnerhöhung mit durchschnittlich 2,0 Prozent ähnlich hoch wie im Jahr 2008 (+2,1%), lag jedoch unter jener des sekundären Sektors (+2,3%).

Die Wirtschaftszweige Nachrichtenübermittlung (+3,3%), Gastgewerbe (+2,4%), Öffentliche Verwaltung (+2,3%) und Detailhandel (+2,3%) verzeichneten die stärksten Lohnerhöhungen.

Die auf Finanzdienstleistungen spezialisierten Unternehmen bekamen hingegen die direkten Folgen der Finanzkrise zu spüren und wiesen Werte unter dem Mittel auf. Es sind dies: mit dem Kredit- und Versicherungsgewerbe verbundene Tätigkeiten (+2,0%), das Kreditgewerbe (+1,8%) sowie das Versicherungsgewerbe (+1,4%).

Das niedrigste Lohnwachstum verzeichneten die Wirtschaftszweige Verkehr (+1,6%), Versicherungsgewerbe (+1,4%) und Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen (+1,3%).

Trotz eines leichten Wachstumsrückgangs im Jahr 2008 wies der sekundäre Sektor mit einem Plus von 2,3 Prozent eine stärkere Nominallohnerhöhung als in den vorangehenden Jahren auf (2008: +1,8% und 2007: +1,5%). Die wichtigsten Exportbranchen des sekundären Sektors, die in den vergangenen vier Jahren stark zum Wirtschaftswachstum beigetragen hatten - einschliesslich 2008, als ein leichter Rückgang verzeichnet wurde - wiesen 2009 einige der höchsten Lohnanpassungen auf. Dazu gehören die Herstellung von elektrischen und elektronischen Geräten (+3,1%), die Herstellung von medizinischen Geräten, Präzisionsinstrumenten und Uhren (+2,7%), der Maschinen- und Fahrzeugbau (+2,6%) und die Chemie (+2,5%). Die Wirtschaftszweige Be- und Verarbeitung von Holz (+1,6%) und Herstellung von Nahrungsmitteln und Getränken (+1,5%) verbuchten die tiefsten Lohnerhöhungen im sekundären Sektor.

Starke Reallohnerhöhung

Die negative Jahresteuerung von -0,5 Prozent führte zusammen mit dem Anstieg der Nominallöhne um 2,1 Prozent zu einer Kaufkraftsteigerung der Löhne von 2,6 Prozent. Diese starke Zunahme bedeutet eine deutliche Trendwende zu den vorangehenden Jahren. Zwischen 2000 und 2008 lag das durchschnittliche jährliche Wachstum der Reallöhne zwischen -0,4 Prozent und 1,5 Prozent. Die Reallöhne waren seit 1987 nie stärker als 1,8 Prozent gestiegen.

Zwischen 2005 und 2009 verzeichneten die Reallöhne sowohl im sekundären als auch im tertiären Sektor jährlich ein durchschnittliches Wachstum von 0,6 Prozent. Die Wirtschaftszweige Chemie (+1,3%) und Herstellung von elektrischen und elektronischen Geräten (+0,8%) hatten langfristig den stärksten Einfluss auf die Reallohnentwicklung im tertiären Sektor. Alle übrigen Wirtschaftszweige wiesen eine Reallohnerhöhung auf, die unter dem jährlichen Mittel des gesamten sekundären Sektors lag. Das kleinste Wachstum wurde in der Nahrungsmittelindustrie verzeichnet (+0,1%). Im tertiären Sektor registrierten das Kreditgewerbe (+0,8%) und die Nachrichtenübermittlung (+0,9%) die deutlichsten Reallohnerhöhungen. Demgegenüber verzeichneten der Verkehr und die sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen mit einem Plus von 0,2 Prozent die tiefsten jährlichen Wachstumsraten des Sektors der vergangenen fünf Jahre.

Weitere Informationen zur Lohnentwicklung 2010
RAOnline Download
Quelle: Bundesamt für Statistik Schweiz
Lohnentwicklung 2010 - Grafiken Schweiz
176 KB PDF Download

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Steckbrief zur Statistik der Lohnentwicklung

Datenquelle:
Der schweizerische Lohnindex wird jedes Jahr anhand der Daten in den Unfallmeldungen berechnet, welche die Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) an das BFS übermittelt. Die Berechnungen stützen sich auf rund 250'000 individuelle Angaben. Von der Datenauswertung sind der primäre Sektor, die Lernenden und die Praktikanten/Praktikantinnen ausgeschlossen.

Zweck:
Messung der jährlichen Entwicklung der Löhne als Preis der Arbeit (reine Entwicklung oder konstante Struktur)

Definition des Lohns:
Der Bruttolohn entspricht dem Grundlohn inkl. 13. Monatslohn vor Abzug der obligatorischen Sozialversicherungsbeiträge. Prämien, Familienzulagen und Naturalleistungen sind ausgeklammert. Die Löhne der Teilzeitangestellten werden gestützt auf die Normalarbeitszeit des Unternehmens auf ein Vollpensum hochgerechnet.

Berechnungsmethode:
Beim schweizerischen Lohnindex handelt es sich um einen Laspeyres-Index, der gestützt auf die Beobachtung der Entwicklung des Durchschnittslohns bestimmter Arbeitnehmergruppen berechnet wird. Diese Gruppen wurden anhand folgender Variablen ermittelt: Wirtschaftsbranche, Geschlecht und Beschäftigungsgrad (Voll- oder Teilzeit). Dadurch, dass im Allgemeinen die Struktur bzw. Gewichtung eines bestimmten Jahres unverändert fünf Jahre lang angewendet wird, lässt sich verhindern, dass Änderungen in der Arbeitnehmerstruktur die Lohnentwicklung verzerren. Das relative Gewicht jeder Gruppe von Arbeitnehmenden wird gestützt auf die Ergebnisse der Lohnstrukturerhebung des BFS von 2004 berechnet.

Revision:
Der 2006 revidierte schweizerische Lohnindex beruht auf einem neuen Gewichtungsmodell, das einer aktuelleren Arbeitsmarktstruktur sowie den teilzeitangestellten Frauen Rechnung trägt. Die Bestände Teilzeit arbeitender Männer und gewisser anderer Kategorien von Arbeitnehmenden sind zu klein für einen statistisch repräsentativen Indikator; sie wurden deshalb von der Berechnung ausgeklammert. Neues Basisjahr für die Berechnung des schweizerischen Lohnindexes mit konstanter (Arbeitnehmer-)Struktur ist das Jahr 2005.

Zwei Konzepte: BFS und KOF

Lohnentwicklung (BFS):
Der vom BFS veröffentlichte Lohnindex basiert seit 1993 auf den Angaben der Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) über die Lohnhöhe verunfallter Arbeitnehmer. Er misst die Lohnentwicklung bei konstanter Arbeitnehmerstruktur und klammert so teilweise die Auswirkungen von Veränderungen dieser Struktur aus, die im Laufe der Zeit auftreten. Solche Veränderungen ergeben sich insbesondere durch eine Zunahme des Anteils höher qualifizierter Arbeitnehmender oder durch Zu- bzw. Abflüsse im Rahmen von Austritten oder Neuanstellungen. Unregelmässig ausgerichtete Prämien und Boni werden im Index nicht berücksichtigt. Der schweizerische Lohnindex dient als Basis für die Berechnung des gemischten AHV-Indexes und für die Lohnverhandlungen.

Entwicklung «Lohnsumme» (KOF):
Als zweite Informationsquelle für die gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung (Lohnsumme) dient die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR). Dort werden gestützt auf die Angaben des Ausgleichsfonds der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) Schätzungen zum Einkommen aus unselbständiger Erwerbstätigkeit ausgewiesen. Zur Ermittlung der durchschnittlichen Lohnentwicklung in der Schweiz dividiert die Konjunkturforschungsstelle KOF die von der VGR ausgerechnete Lohnsumme durch die Anzahl der Beschäftigten (umgerechnet auf Vollzeitäquivalente). Im Unterschied zum Lohnindex des BFS werden in dieser Statistik Lohnveränderungen, die sich aus einer Veränderung des Anteils qualifizierter Arbeitnehmender oder einem Wechsel von Arbeitskräften aus Branchen mit höheren Löhnen ergeben, ausgewiesen. Desgleichen erfasst die VGR-Statistik auch Lohnbewegungen, die sich aus einer Verschiebung von fixen zu erfolgsabhängigen Lohnbestandteilen (Leistungslohn, Bonus, usw.) ergeben.

Lohnkomponenten:
Bruttoeinkommen des Monats Oktober (Sozialabgaben der Arbeitnehmenden, Sachleistungen, regelmässige Prämienzahlungen, Beteiligungen am Unternehmensumsatz und Provisionen inbegriffen) plus die Zulagen für Schichtarbeit sowie Sonntags- und Nachtarbeit, 1/12 des 13. Monatslohns und 1/12 der jährlichen Sonderzahlungen (Boni). Nicht berücksichtigt werden die Familien- und Kinderzulagen.

Nettomonatslohn (nicht standardisiert)
Unter Nettolöhnen werden die monatlich effektiv an die Arbeitnehmenden ausbezahlten und nicht auf Vollzeitäquivalente umgerechneten Beträge verstanden.
Lohnkomponenten: Bruttolohn im Monat Oktober (inkl. Naturalleistungen, regelmässig ausbezahlte Prämien-, Umsatz-

Standardisierter Bruttomonatslohn:
Um den Vergleich zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten zu ermöglichen, werden die erhobenen Beträge auf standardisierte Bruttomonatslöhne umgerechnet, d.h., auf eine einheitliche Arbeitszeit von 4 1/3 Wochen zu 40 Stunden.

Zentralwert (Medianwert):
Für die eine Hälfte der Arbeitsstellen liegt der standardisierte Lohn über, für die andere Hälfte dagegen unter dem ausgewiesenen Zentralwert (Median). Für die Hälfte der Arbeitsstellen liegt der Lohn über, für die andere Hälfte unter dem Medianwert.

Quelle: Text Bundesamt für Statistik Schweiz, April 2010

Weitere Informationen
Lohnentwicklung 1990 bis 2005 Schweiz
StatistikSchweiz
Entwicklung der Löhne ab 1990

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