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Geschichte: Artilleriewerk Grandinagia
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Historische Festungsanlagen
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Historische Festungsanlagen
Artilleriewerk Grandinagia am Passo San Giacomo (Bedrettotal TI)

Mit dem Bauende der Gotthardbergstrecke der Schweizerischen Bundesbahnen im Jahr 1885 bekam die Region um den St. Gotthardpass eine zusätzliche strategische Bedeutung. Die Schweizer Regierung beschloss, die Zugänge zum St. Gotthardpass inkl. den Furka-, Oberalp- und den San Giacomopass durch militärische Befestigungsanlagen zu schützen.

Die legendäre Gotthardfestung wurde im Rahmen der Reduit-Strategie von General Guisan während des zweiten Weltkriegs erbaut. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Festungsanlagen in den Zeiten des «Kalten Krieges» unter grösster Geheimhaltung weiter ausgebaut.

Zwei der 15 cm Festungsartilleriekanonen 42 in der Festung «Sasso da Pigna» waren auf den San Giacomo-Pass gerichtet. Mit «Fondo del Bosco» im «Forte Airolo» und «Motto Bartola» entstehen auf der Südseite des St. Gotthardpasses weitere Artilleriewerke. Die Artilleriestellungen waren von einem Netz von Infanteriebunkern und Beobachtungsposten umgeben. Die Infantriebunker hatten die Aufgabe, Angriffe von infanteristischen Truppen im Vorfeld der Artilleriestellungen abzuwehren. Die Beobachtungeposten infomierten die Leitstellen über verdächtige Bewegungen im Gelände.

Der San Giacomopass war im Verteidungsdispositiv an der «Gotthard-Südfront» eine äusserst wichtige Stelle. Bereits 1929 wurde durch das italienische Val Formazza und das Val Toggia eine Strasse hinauf an die schweizerisch-italienische Grenze auf den San Giacomopass gebaut. Die italienische Armee war nun in der Lage, die Gotthardfestung unter direkten Beschuss zu nehmen.

An der Grenzlinie endet die italienische Strasse und ein Wanderweg führt auf Schweizer Gebiet hinab ins Val Bedretto. Die Schweiz hat sich bis heute geweigert, die Strassenverbindung auf ihrem Staatsgebiet fortzusetzen.

1931 erstellte die Schweizerische Armee Pläne für ihre Verteidigungsanlagen im Raum San Giacomo. 1935 wurden das Infanteriewerk auf der Alpe San Giacomo di Manió, welche rund 1,5 km vom Passo San Giacomo entfernt liegt, und das Artilleriewerk am Nordfuss des Pizzo Grandinagia in rund 2,5 km Entfernung von der Grenze gebaut. Die Versorgung der Festungsanlagen wurde durch eine 1948 erstellte Luftseilbahn mit zwei Sektionen vom Weiler All'Acqua im Bedrettotal her gewährleistet. Die erste Sektion versorgte das Artilleriewerk Grandinagia und die zweite Sektion das Infanteriewerk San Giacomo.

Die Infanteriewerke verfügen meistens nur über Infanteriewaffen wie Panzerabwehrkanonen und Maschinengewehre.

Die Nufenenpassstrasse, welche durch das Bedrettotal führt, wurde erst 1969 eröffnet.

Die Festungslanlagen wurden von zahlreichen Infantierbunkern geschützt. Infanteriebunker auf dem Passo del Corno sollten feindliche Durchbrüche vom Griespass her verhindern. Auf der nördlichen Seite des Bedrettotales wurden weitere Artilleriewerke (u.a. Alpe di Manió) in den Berg getrieben, deren Geschütze auf den Passo San Giacomo und den Griespass gerichtet waren.

Ende des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Festungsanlagen der Schweizerischen Armee aus der Geheimhaltung entlassen. Die Festungsanlage Grandinagia, welche nicht besichtigt werden kann, ist ausgeräumt.

Über den Passo San Giacomo und auch über der Griespass (ViaSbrinz) führten bereits im Mittelalter wichtige Handelswege von Oberitalien in die Innerschweiz. Am Saumpfad am San Giacomopass wurden damals bei San Giacomo eine Kapelle und in Val d'Olgia ein Hospiz gebaut.

Quellen: Sasso Gottardo, Forti.ch, Schweizerisches Seilbahnarchiv 2016
Text: RAOnline

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