Für
alle - von jungen Schulabgängern über Arbeitgeber bis hin zu
Arbeitnehmern - , ist die Familie weiterhin Angelegenheit der Frauen. Die
Berufswahl von Mädchen erfolgt im Hinblick auf eine zukünftige
eigene Familie, die Arbeitgeber schliessen in ihren Stellenangeboten die
Tatsache ein, dass Frauen eine Familie gründen könnten, und die
weiblichen Angestellten richten ihre Arbeits-, Aus- und Weiterbildungsstrategien
nach ihrer bestehenden oder künftigen Familie aus.
Einerseits
ist die Regelung der Geschlechterbeziehungen eine Grundlage für die
Struktur und das Funktionieren der Unternehmen, andererseits können
Arbeitswelt und Familie nicht ohne einander funktionieren. Anders gesagt: Die
Organisation der Arbeit folgt nach wie vor die Vorstellung, dass Frauen
für die Privatsphäre verantwortlich sind, und zwar mit allen
Einschränkungen, die dies auf dem Arbeitsmarkt mit sich bringt.
Gemäss den Daten des Bundesamtes
für Statistik leisten in der Schweiz Väter und Mütter von
Familien mit mehreren Kindern unter 15 Jahren durchschnittlich je 66 Arbeitsstunden
pro Woche. Von diesen 66 Stunden entfallen 42 bezahlte auf den Mann, und
54 werden von der Frau unbezahlt für die Familie erbracht. Um ein
Gleichgewicht zu erreichen genügt es nicht, das Familien- und Berufsleben
in Einklang zu bringen. Man müsste zum Beispiel der Teilzeitarbeit
ebenso viel Wert beimessen wie der Vollzeitarbeit sowie dieselben Vorteile
bieten, wie Doris Baumgartner in einer soziologischen Studie über
die berufliche Karriere von Frauen zeigt.
Ausserdem
müssten konkrete Massnahmen ergriffen werden, um die Weiterbildung
der Personen, die ihre Arbeitszeit reduzieren oder ihre Arbeit aus familiären
Gründen ganz einstellen, auch während dieser Zeit zu fördern.